The Best of Enemies bei Netflix: Die wahre Geschichte hinter dem Drama (2024)

Am 5. März holt sich Net­flix das aufwüh­lende Dra­ma „The Best of Ene­mies” ins Pro­gramm. Der mit Sam Rock­well und Tara­ji P. Hen­son exzel­lent beset­zte Film erzählt eine unglaubliche Geschichte, die tat­säch­lich auf wahren Begeben­heit­en beruht. Wir klären Dich über die realen Hin­ter­gründe des Werksauf.

Ein Ku-Klux-Klan-Mit­glied fre­un­det sich mit ein­er schwarzen Bürg­er­recht­sak­tivistin an: Die Geschichte von The Best of Ene­mies klingt ein biss­chen so, als würde sie der blühen­den Fan­tasie eines Hol­ly­wood-Pro­duzen­ten entstam­men, der sehn­lichst nach einem Oscar schielt.

Doch Robin Bis­sell ori­en­tierte sich für sein Regiede­büt an Osha Gray David­sons Buch The Best of Ene­mies: Race and Redemp­tion in the New South, das wiederum auf his­torischen Ereignis­sen basiert. Für die Ver­fil­mung hat Regis­seur, Drehbuchau­tor und Pro­duzent Bis­sell Stars wie Sam Rock­well, Tara­ji P. Hen­son, Anne Heche und Wes Bent­ley vor der Kam­era versammelt.

Im fol­gen­den Artikel erfährst Du alles über die wahren Hin­ter­gründe des Films und wie es zu der außergewöhn­lichen Fre­und­schaft zwis­chen den bei­den Pro­tag­o­nis­tenkam.

The Best of Ene­mies kannst Du ab dem 5. März bei Net­flix oder über die entsprechende Option von Voda­fones GigaTV sehen.

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Aus der Armut zum Aktivismus: Wer war Ann Atwater?

Ann Atwa­ter (im Film dargestellt von Tara­ji P. Hen­son) wurde 1935 in Halls­boro, North Car­oli­na als eines von neun Kindern geboren. Da ihre Eltern sehr arm waren, musste sie schon als kleines Mäd­chen anfan­gen zu arbeit­en, um die Fam­i­lie finanziell zu unter­stützen. Eben­so früh wurde ihr einget­richtert, dass sie sich als Schwarze weißen Men­schen unterord­nen müsse und ihre Stimme weniger gelte.

Als 14-Jährige wurde sie schwanger und heiratete wenig später French Wil­son, den Vater ihres Kindes. Das Baby starb kurz nach der Geburt, zwei Jahre später bekam sie jedoch ein weit­eres Kind, das zum Glück über­lebte. 1953 fol­gte sie dem Ruf ihres Ehe­mannes und zog in die Stadt Durham, die for­t­an zu ihrem Lebens­mit­telpunkt wer­den sollte. Nach der Geburt ihres drit­ten Kindes ver­ließ der Alko­ho­lik­er French die Fam­i­lie für einen besseren Job, woraufhin Atwa­ter die Schei­dung ein­re­ichte und ihre Kinder alleine großzog.

Trotz der vie­len Schick­salss­chläge sowie anhal­tender Armut ließ sie sich nicht unterkriegen und fand bald darauf ihre per­sön­liche Bes­tim­mung: Mit Beginn der Sechziger­jahre set­zte sich Atwa­ter näm­lich vehe­ment für die schwarze Bevölkerung Durhams ein und unter­stützte diese bei Woh­nung­sprob­le­men, indem sie flächen­deck­end über die Rechte gegenüber (meist weißen) Ver­mi­etern aufklärte.

Ihr uner­müdlich­er Ein­satz ver­schaffte ihr Respekt unter den Ver­ant­wortlichen der Stadt. Zudem erlangte sie durch ihr mitunter forsches und laut­starkes Auftreten einen gewis­sen Ruf, der dafür sorgte, dass sie von weißen Ratsmit­gliedern ange­hörtwurde.

Ein geläuterter Rassist: Wer war C. P.Ellis?

Der 1927 in Durham geborene Clai­borne Paul Ellis (dargestellt von Oscarpreisträger Sam Rock­well) wurde maßge­blich von seinem ras­sis­tis­chen und alko­holkranken Vater geprägt, zu dem er eine enge Bindung pflegte. Auch er wuchs in Armut auf und schämte sich zunehmend dafür. Als Erwach­sen­er änderte sich seine Sit­u­a­tion nur bed­ingt: Er arbeit­ete in ein­er Tankstelle und kon­nte ger­ade so für seine Frau und ihre vier gemein­samen Kinder sorgen.

Die Ent­täuschung darüber entlud sich schließlich in Hass gegenüber Schwarzen, die er für seine Lage grund­los mitver­ant­wortlich machte. Dies führte dazu, dass er – genau wie sein Vater zuvor – dem Ku-Klux-Klan beitrat, wo er inner­halb kurz­er Zeit zum hohen Rang eines Grand Cyclops auf­stieg. Hier fühlte sich Ellis, wie er später berichtete, erst­mals in seinem Leben wirk­lich wichtig und respektiert.

Er nutzte seine Macht in der Organ­i­sa­tion, um wichtige poli­tis­che Kon­tak­te zum Stad­trat von Durham aufzubauen. Seine Ambi­tio­nen richteten sich anfangs noch stark gegen die schwarze Bevölkerung, deren Rechte er weit­er einzuschränken versuchte.

Die Zusam­me­nar­beit mit Ann Atwa­ter sollte seine Sicht auf die Dinge jedoch fun­da­men­tal ändern.

Save our Schools: Das Charrette-Verfahren 1971

Im Juli 1971 kam es zu einem soge­nan­nten Char­rette-Ver­fahren in Durham. Dabei han­delt es sich um eine Art Stadtver­samm­lung, bei der poli­tis­che Entschei­dungsträger gemein­sam mit Behör­den­ver­ant­wortlichen und Bürg­ern über gesellschaftliche Fra­gen diskutieren.

The­ma der Char­rette in Durham war die Rassen­tren­nung an öffentlichen Schulen, die ent­ge­gen eines Gerichts­beschlusses von 1954 immer noch stat­tfand. Dies führte zu ein­er anges­pan­nten Sit­u­a­tion zwis­chen schwarzen und weißen Schülern sowie deren Eltern, da erstere ihr Recht durch­set­zen woll­ten, während ihnen zugle­ich ras­sis­tis­ch­er Hass entgegenschlug.

Um der Lage endlich Herr zu wer­den, rief Stad­trat Bill Rid­dick ein Char­rette-Ver­fahren unter dem Mot­to „Save our Schools” ins Leben, das so viele schwarze und weiße Stim­men wie möglich zu Wort kom­men lassen sollte. Als Leit­er des zehn Tage andauern­den Prozess­es rekru­tierte er sowohl Ann Atwa­ter als auch C. P. Ellis, die zudem jew­eils als Vertreter ihrer Seite fungierten.

Bei­de kon­nten sich eine Zusam­me­nar­beit auf­grund ihrer immens unter­schiedlichen Ansicht­en kaum vorstellen. Atwa­ter meinte dazu: „Ich has­ste ihn genau­so sehr wie er mich has­ste. Und das zeigten wir uns auch, bis das zehn­tägige Tre­f­fen startete.”

Wahre Geschichte: Der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft

Während des Char­rette-Ver­fahrens bemerk­ten bei­den jedoch, dass sie mehr Gemein­samkeit­en hat­ten als bish­er angenom­men. Atwa­ter und Ellis wuch­sen bei­de in Armut auf und erlebten, wie ihnen nah­este­hende Men­schen dem Alko­hol verfielen.

Zudem ver­fol­gten bei­de das­selbe Ziel: Eine gewalt­freie Schule für ihre Kinder. Ellis wurde nach inten­siv­en Gesprächen mit Atwa­ter bewusst, dass dieses Ziel nur über eine erfol­gre­iche Inte­gra­tion von schwarzen Schülern möglich sei. Aber auch Atwa­ter befre­ite sich von ihren Vorurteilen gegenüber Ellis und öffnete sich, nach­dem sie bemerk­te, dass der öffentliche Stre­it auch ihren Kindern schadete.

Später berichtete sie: „Wir gin­gen ins Büro und wein­ten gemein­sam, weil wir die Dinge falsch ange­gan­gen waren, nur weil ein­er von uns schwarz und der andere weißwar.”

Zum Erstaunen Außen­ste­hen­der entwick­elte sich zwis­chen den ungle­ichen Frem­den allmäh­lich eine Fre­und­schaft, die schließlich sog­ar dazu führte, dass Ellis am let­zten Tag des Ver­fahrens vor allen Anwe­senden seinen KKK-Mit­glied­sausweis demon­stra­tiv zer­riss und der ras­sis­tis­chen Organ­i­sa­tion entsagte.

Nach der Char­rette fer­tigten Ellis und Atwa­ter eine Liste mit Empfehlun­gen für die Schul­be­hörde an, die nicht nur einen diverseren Lehrplan bein­hal­tete, son­dern auch die Bekämp­fung von ras­sis­tis­ch­er Gewalt und mehr Mit­spracherecht für die Schüler selb­st. Ihre Vorschläge führten let­z­tendlich zu deut­lich besseren Bedin­gun­gen an den Schulen.

Du inter­essierst Dich für die his­torischen Hin­ter­gründe von Fil­men? Dann soll­test Du einen Blick auf die wahre Geschichte zum Dra­ma The Tri­al of the Chica­go 7 werfen!

The Best of Enemies: Was wurde aus Ann Atwater und C. P.Ellis?

Die enge Fre­und­schaft der ein­sti­gen Feinde hielt ihr ganzes Leben lang. Ellis wurde nach seinem Aus­tritt aus dem Ku-Klux-Klan von eini­gen Mit­gliedern bedro­ht, die ihn for­t­an als Feind der Organ­i­sa­tion betra­chteten. Der Fam­i­lien­vater bereute seine ras­sis­tis­che Ver­gan­gen­heit sehr, holte seinen Schu­la­b­schluss nach und machte sich anschließend für Schwarz-Weiß-Gew­erkschaften in Durham stark.

Er starb im Jahr 2005 im Alter von 78 Jahren an Alzheimer. Ann Atwa­ter hielt auf sein­er Beerdi­gung eine Grabrede.

Atwa­ter küm­merte sich nach dem Char­rette-Ver­fahren weit­er um die Belange der Unter- und Mit­telschicht in der schwarzen Bevölkerung. 1975 heiratete sie ein zweites Mal und wurde Diakonin in der Mount Cal­vary Unit­ed Church of Christ. Sie starb im Jahr 2016 im Alter von 80 Jahren. Bill Bell, der ehe­ma­lige Bürg­er­meis­ter von Durham, ernan­nte ihr zu Ehren im Jahr 2013 den 6. Dezem­ber zum „Ann Atwa­terDay”.

Für ihre Ver­di­en­ste im Kampf gegen die Rassen­tren­nung an öffentlichen Schulen wur­den Ellis und Atwa­ter 2019 von der Ehrenkom­mis­sion Durhams posthum als Haupt­preisträger ausgezeichnet.

Was hältst Du von der wahren Geschichte hin­ter The Best of Ene­mies? Wird der Film ihr gerecht? Sag uns Deine Mei­n­ung in den Kommentaren!

The Best of Enemies bei Netflix: Die wahre Geschichte hinter dem Drama (2024)
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